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Landesprogramm Bestandserhaltung - Förderprojekte 2022

Dei Grafik zeigt ein Logo bestehend aus den Buchstaben K, B, B. © Sächsisches Staatsarchiv

Seit 2022 fördert der Freistaat Sachsen nichtstaatliche Archive beim Schutz und der Bewahrung ihres einmaligen Archivgutes. Mit In-Kraft-Treten der Förderrichtlinie zum Landesprogramm Bestandserhaltung Sächsische Archive (LPBE) im Mai 2022 konnten erstmals Fördermittel für Projekte zur Bestandserhaltung in sächsischen Archiven beantragt und bewilligt werden. Es standen 150.000 EUR im Landesprogramm zur Verfügung. Um das Landesprogramm fachgerecht umzusetzen, wurde beim Sächsischen Staatsarchiv die Koordinierungs- und Beratungsstelle Bestandserhaltung sächsische Archive (KBB) eingerichtet.

Geförderte Projekte in Kommunalarchiven

Ungeachtet des verkürzten Leistungszeitraums haben bereits 2022 acht kommunale Archivträger im Förderjahr 2022 einen Antrag gestellt, davon konnten sieben bewilligt werden. Alle sieben Projekte wurden erfolgreich umgesetzt und so im Sinne des Landesprogramms die Erhaltung von Archivgut in Sachsen weiter verbessert.

Sie finden nachfolgend eine Übersicht der geförderten Projekte sowie eine Auswahl von Beispielen, die näher vorgestellt werden.

Archiv Projekt Gesamtausgaben Fördermittel Anteil Förderung

Hist. Archiv Vogtlandkreis

Reinigung, technische Bearbeitung und Verpackung von etwa 13 lfm Archivgut des damaligen Rates des Kreises Auerbach/Vogtl., 1952-1990 (1. Teilprojekt)

17.768,84 €

14.215,07 €

80 %

Kreisarchiv Bautzen

Verpackung und archivtechnische Bearbeitung des Bestandes Rat des Kreises Kamenz (1. Teilprojekt)

24.985,24 €

19.988,19 €

80 %

Stadtarchiv Bischofswerda

Fachgerechte Verpackung von Archivgut, Akten des Stadtrates Bischofswerda betr. 1907-1943

2.373,10 € 

1.934,48 €

80 %

Stadtarchiv Chemnitz

Reinigung von 13 Akten des Bestandes I 01 Stiftung Johanneum des 19./20. Jahrhunderts des Stadtarchivs Chemnitz

2.558,50 €

1.680,00 €

66 %

Stadtarchiv Kamenz

Verpackung des fotografischen Nachlasses des Pressefotografe Hans-Christian Lindner (Fotonegative)

1.036,63 €

829,30 €

80 %

Stadtarchiv Leipzig

Trockenreinigung und fachgerechte Verpackung der Polizeimeldebücher der Stadt Leipzig und eingemeindeten Vororte der Jahre 1814-1935

25.000,00 €

20.000,00 €

80 %

Stadtarchiv Reichenbach/Vogtl.

Archivierung von Fotos
(Verpackung von Fotografien, insbesondere städtisches Bauamt und Pressestelle)

2.638,59 €

2.110,87 €

80 %

Summen

76.360,90 €

60.757,91 €

 

Die Bilder des Pressefotografen Hans-Christian Lindner sind regional insbesondere für die Dokumentation der Nachwendejahre von großer Bedeutung. 2023 wurde der Fotograf anlässlich seines 70. Geburtstages und 20. Todestages im Malzhaus in Kamenz mit einer Sonderausstellung geehrt. Die Filmnegativstreifen aus seinem Nachlass werden im Stadtarchiv Kamenz aufbewahrt. Bis zum Projekt im Jahr 2022 wurden die Negativstreifen in üblichen Aktenordnern stehend und in nicht-archivgerechten Folien gelagert.

Die Aufbewahrung konnte durch die Umverpackung im Rahmen des Projekts deutlich verbessert werden: Die Filmnegativstreifen werden nun in archivtauglichen Ordnern liegend gelagert. Die Folien, in die die Streifen eingeschoben wurden, sind für fotografische Materialien geeignet und lassen die Nutzung zu, ohne die Negative zu berühren.

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Vorherige stehende Aufbewahrung in Ordnern (Quelle: Stadtarchiv Kamenz, Foto: Tobias Geweniger).

Das Foto zeigt mehrere Aktenstehordner in einem Regal.
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Negativstreifen in ungeeigneten Folien (Quelle: Stadtarchiv Kamenz, Foto: Tobias Geweniger).

Das Foto zeigt Fotofilmnegativstreifen in einer Plastikhülle in einem Aktenordner.
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Neue Aufbewahrung: Liegend in fachgerechten Ordnerkassetten (Quelle: Stadtarchiv Kamenz, Foto: Tobias Geweniger).

Das Foto zeigt Archivkartons in einem Magazinregal.
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Aufgeklappte Kassette (Quelle: Stadtarchiv Kamenz, Foto: Tobias Geweniger).

Das Foto zeigt verpackte Fotofilmnegativstreifen in einem Archivkarton.

Die Meldebücher im Stadtarchiv Leipzig sind für die Stadtgeschichte Leipzigs eine wichtige Quelle. Im Rahmen eines Förderprojekts im Jahr 2022 konnten 320 verschmutzte und bisher unverpackte Polizeimeldebücher aus den Jahren 1814 bis 1935 (Bestand 0036 Polizeiamt) fachkundig gereinigt und verpackt werden. Somit sind sie nun vor äußeren Einflüssen gut geschützt und stehen zu einem großen Teil für die Benutzung wieder zur Verfügung.

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Vorzustand: Unverpackte Lagerung der Polizeimeldebücher (Quelle/Foto: Stadtarchiv Leipzig).

Das Foto zeigt unverpacktes Archivgut im Magazinregal.
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Fachgerecht verpackte Polizeimeldebücher (Quelle/Foto: Stadtarchiv Leipzig).

Das Foto zeigt Archivkartons in einem Magazinregal.

Der Bestand »Rat des Kreises Auerbach/Vogtl.« im Historischen Archiv des Vogtlandkreises umfasst insgesamt ca. 100 lfm Akten aus den Jahren 1952 bis 1990. Die Akten wurden bis 1991 in verschiedenen Gebäuden unter teilweise ungünstigen Bedingungen aufbewahrt, bevor sie ins damalige Kreisarchiv Auerbach kamen. Seitdem wurden sie zumindest trocken gelagert.

Das Foto zeigt verpacktes und unverpacktes Archivgut im Magazinregal.
Im Vordergrund: Im Teilprojekt 2022 gereinigte und verpackte Akten des Bestands »Rat des Kreises Auerbach/Vogtl.«; im Hintergrund: Ausschnitt aus dem noch unbearbeiteten Teil des Bestands (Quelle: Historisches Archiv Vogtlandkreis, Foto: Sigrid Unger). 

Im Jahr 2022 wurden die ersten 13 lfm des Bestands erst bewertet und erschlossen, um sie anschließend im Rahmen eines durch Mittel des LPBE geförderten Projekts konservatorisch zu bearbeiten. Dafür wurden die teilweise stark verschmutzten Akten trockengereinigt, Metallteile wurden entfernt und die Akten abschließend in archivgerechten Umschlägen und Kartonagen verpackt. Die Akten sind nun benutzbar und stehen der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. 2023 konnte die Bearbeitung des Bestands durch ein weiteres Förderprojekt im Rahmen des Landesprogramms mit 18 lfm Akten fortgesetzt werden.

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